Der schreckliche Samstag
Es war Samstag. Aber es war nicht irgendein Samstag, denn es war Mara´s Geburtstag! Und es sollte nicht nur Mara´s schrecklichster Geburtstag werden sondern auch ihr schrecklichster Tag im ganzen Leben!
Mara hatte sich geschworen, sie wollte am Samstag noch zeitiger aufstehen als an jedem anderen Samstag, denn sie wollte auf jeden Fall viele Geschenke entgegennehmen. Doch als sie aufwachte war es leider schon halb zwölf. Mara sprang schnell aus dem Bett und zog sich an. Als sie die Treppe hinunterlief und dabei noch schnell den Pullover überzog, hörte sie keine Stimmen wie sonst immer, wenn ihre Mutter und ihr Vater heiße Diskussionen führten.
Das ganze Haus war lag ruhig. Nicht einmal ihr Bruder rannte, wie sonst immer, durch das Haus. Alles war wie leergefegt. Sie setzte sich erst einmal und frühstückte. Vielleicht, hatten sie ja ihren Geburtstag vergessen und heute früh ist es ihnen eingefallen und jetzt waren sie schnell noch ein Geschenk kaufen. Doch es war alles anders, als sie dachte. Als sie mit dem Frühstück fertig war, ging sie wieder in ihr Zimmer, sie würden sich schon bei ihr melden, wenn sie wieder daheim wären. Sie spielte mit ihrem Computer und malte ein schönes Geburtstagsbild, wie sie sich den Tag heute vorstellte. Sie schaute auf die Uhr. Es war schon um zwölf. Sie ging die Treppe hinunter, aber niemand war da. Auf einmal sah sie einen Zettel auf dem Tisch liegen. Komisch der war ihr vorher gar nicht aufgefallen. Sie nahm ihn in die Hand und begann zu lesen, dass ihre Eltern erst später wiederkommen würden und sie sollte sich doch selber etwas zu Mittag machen, denn sie würden wahrscheinlich nicht vor um zwei wieder daheim sein. Als sie das las, hatte sie Tränen in den Augen. Sie war noch nie allein zu Haus. Was hatten sie sich nur dabei gedacht?
Sie machte sich ein paar Eierkuchen und dachte über den Zettel nach, was das zu bedeuten hatte. Die Zeit ging einfach nicht vorüber, aber irgendwann wurde es doch um zwei und ihre Eltern kamen zurück und sie zogen nicht gerade fröhliche Gesichter. Sie gratulierten ihr erstmal, doch dann sagten sie, sie haben leider kein Geschenk für sie. Mara fragte sich, wo sie denn dann waren. Zuerst sagten sie nichts, aber dann meinten sie betroffen, dass sie es ja sowieso erfahren müsse. Erst jetzt bemerkte Mara, dass ihr kleiner Bruder, Stefan nicht da war und sie fragte wo er sei. Ihre Mutter antwortete kurz, dass es um ihn ginge, weshalb sie den ganzen Tag nicht da waren. In dem Moment fing ihre Mutter an zu weinen und erklärte, dass ihr Bruder heute früh zum Brötchen holen gegangen ist, wie jeden Samstag, und nicht mehr wieder kam. In dem Moment als sie schon die Polizei rufen wollten, rief das Krankenhaus an. Sie teilten uns mit, dass Stefan dort eingeliefert worden ist. Wir sind natürlich sofort ins Krankenhaus gefahren. Als wir dort ankamen, sagte man uns, dass Stefan angefahren wurde und er auf der Intensivstation läge. Wir wollten natürlich sofort zu ihm, aber als wir im Intensivraum ankamen, deckten sie ihn gerade zu. Der Arzt sprach uns sein Mitleid aus teilte uns betroffen mit, dass eine zeitigere Einlieferung, die Überlebenschance vielleicht erhöht hätte. Mara stürmte aus dem Wohnzimmer und rannte die Treppe hinauf. Im Rennen stolperte sie, aber sie stand sofort wieder auf. Der Schmerz war ihr egal, viel schlimmer war der Schmerz, dass sie ihren kleinen Bruder nie wieder sehen würde. Mara legte sich weinend in ihr Bett und schlief irgendwann vor Erschöpfung ein. Als sie wieder aufwachte, war es halb vier. Sie hatte über eine Stunde geschlafen. Mara ging langsam und noch etwas benommen vom vielen Weinen die Treppe hinunter. Ihre Eltern sprachen darüber, wie dumm sie waren, den kleinen Stefan ganz alleine auf die Straße zu schicken und, dass man ihn eher hätte finden müssen. Sie trat in die Stube und ihre Mutter sagte, dass es ihr sehr leid tut was passiert ist. Es wäre alles ihre Schuld sie hätte ihn einfach nicht auf die Straße lassen dürfen. Mara sagte, dass das alles Quatsch ist. Niemand könnte etwas dafür und man kann sowieso nicht mehr rückgängig machen. Was passiert ist, ist passiert. Obwohl das vielleicht ein wenig komisch klang. Aber es stimmte.
Sie unterhielten sich noch über eine Stunde, bis das Telefon klingelte. Ihre Mutter nahm ab. Es war die Mutter von Maras bester Freundin. Mara ging ran und erfuhr, dass ihrer besten Freundin etwas zugestoßen sei. Sie bekam sofort einen Schreck, als sie das hörte. Die Mutter von ihrer Freundin beruhigte sie, sie hätte sich nur ein Bein gebrochen und es wäre sehr schön, wenn Mara sie vielleicht mal besuchen käme. Mara war etwas beruhigter und sagte, dass sie sicher vorbeikommen würde. Sie war sehr froh, als sie auflegte, dass nichts Ernsteres mit ihrer Freundin war. Ihre Mutter fragte, was denn los war. Mara erklärte es und dann sagte ihre Mutter, dass sie am Montag einkaufen gehe und ihr ein Geburtstagsgeschenk kaufen würde. Mara fand es gut und dann ging sie ins Bett. Sie dachte über den heutigen Tag nach. Mara fand, es war der schrecklichste Geburtstag und der schrecklichste Tag in ihrem ganzen Leben. Dann schlief sie ein.
ENDE