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Freudlos

Es war wieder so ein Tag, an dem mir absolut nichts gelingen wollte. Schon früh beim Aufstehen, war mir als erstes die Bettkante im Weg, nachdem ich unwillkürlich feststellen musste, dass ich schon wieder einmal viel zu spät dran war. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie es um mich herum aussah, sprang ich viel zu schnell aus den Federn und mir wurde schwindelig. Innerhalb weniger Sekunde spürte ich diesen durchdringenden Schmerz am Bein, der mich meine Zähne zusammenbeißen ließ. Dennoch konnte ich einen Schrei unterdrücken und versuchte durch Reiben am Bein den Schmerz zu vertreiben. Zur gleichen Zeit, schrie auch noch Thorsten von unten rauf:

„Schaaaatz. Wo bleibst du denn heute, es ist schon spät!“

Schroff gab ich ihm zu verstehen, dass ich schon längst auf dem Weg sei und er mich schon längst früher hätte wecken müssen. Auf dem Weg ins Bad, war es Lissi, unsere Katze die mal wieder im Weg herum lag. Allerdings bemerkte ich sie erst, als es zu spät war und sie wild fauchend aufsprang, weil ich ihr auf den Schwanz getreten war. „Blödes Mistvieh“ schrie ich und huschte an ihr vorbei ins Bad. Thorsten fragte besorgt, was denn da oben los wäre und ob er was helfen solle. Wie die Katze fauchte ich nach unten, dass alles in Ordnung sei. Weiterhin gab er mir zu verstehen, dass er bereits Frühstück gemacht hätte. Ein prüfender Blick auf die Uhr, reichte mir um zu wissen, dass ich auch heute keine Zeit zum frühstücken hätte. In Rekordzeit schlüpfte ich in meine Kleider, legte mein Make Up auf und ordnete meine Haare. Auf dem Weg nach unten stürzte ich fast die Treppe hinunter, weil ich eine Stufe übersehen hatte. Auf den unteren Absatz stand Thorsten vor mir mit ausgebreiteten Armen.

„Guten Morgen mein Engel! Hast du gut geschlafen?“ Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht. Seine Augen leuchteten voller Liebe. Doch das waren Sachen, die ich nicht realisierte. Ich nahm seinen linken Arm und verschaffte mir Platz. „Du siehst doch das ich keine Zeit habe Thorsten.“

„Aber…“

„Kein aber. Es wird heut sicherlich sehr spät bei mir, also warte nicht auf mich!“

„Du willst schon los? Aber das Frühstück…“

„Keine Zeit. Man sieht sich.“ Ich schnappte meine Jacke und verschwand durch die Tür. Draußen empfing mich ein heftiger Nieselregen. Es blieb mir keine Zeit noch mal ins Haus zu laufen um einen Schirm zu holen, also versuchte ich auf dem schnellsten Weg zum Auto zu kommen. Auf halben Weg blieb ich stehen. „Mist“ rief ich. Ich hatte den Autoschlüssel daheim liegen lassen. Nun hatte ich keine andere Wahl ich musste noch mal zurück. Ein Lächeln legte sich wieder auf Thorsten´s Gesicht, als ich die Wohnung betrat.

„Hab nur meinen Autoschlüssel vergessen“, erklärte ich ihm kurz angebunden. Das Lächeln verschwand wieder.

„Liebling, wann kommst du denn heim ungefähr?“

Ohne auf seine Frage einzugehen, war ich schon wieder verschwunden und natürlich hatte ich auch diesmal den Schirm vergessen. Da es nun eh schon zu spät war, drehte ich den Schlüssel noch mal im Schloss herum und die Tür sprang erneut auf.

„Hast du schon gesehen, es nieselt draußen.“ Ehe er mir eine Antwort geben konnte, war ich wieder draußen. Diesmal sollte mich nichts mehr aufhalten. Nichts, außer ein Stau, der durch einen Unfall entstanden war. Laut schimpfte ich im Auto vor mich her. Unmöglich, wie konnte man soviel Pech haben. Ich überlegte mir, wie ich fahren könnte um den Stau zu umgehen. Beim umkehren, wäre mir dann auch noch beinahe ein anderer hereingefahren, der sich ebenfalls gerade überlegt hatte umzukehren. Ängstlich schaute er durch meine Frontscheibe und versicherte sich, dass es mir gut ging. Ich versuchte meiner Wut Luft zu schaffen, indem ich meine Hand nach oben nahm und ihm den Mittelfinger ausstreckte. Ein wenig verunsichert schaute er mich an und ich gab Vollgas.

Wenige Minuten später stand ich endlich auf dem Parkplatz vor der Arbeit, der für mich reserviert ist. Wenigstens blieb mir dadurch eine Parkplatzsuche erspart ...

 

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