Deutschland 1938: Alle Zeichen stehen auf Sturm, aber Politik kümmert die junge Belle Lombard wenig. Ihre ehrgeizigen Pläne gelten einzig den Filmstudios in Berlin und dem vermeintlichen Mann ihrer Träume -ganz wie ihre Mutter Felicia, die als erfolgreiche Unternehmerin egoistisch und rücksichtslos ihre Interessen verteidigt, sogar gegen die eigenen Gefühle. Doch das Chaos macht auch vor der weit verzweigten Familie der beiden Frauen nicht halt. Blinder Glaube, Anpassung, Widerstand oder Gleichgültigkeit und ein brutaler Überlebenswille spalten alle, bis zum bitteren Ende.
Tradition und Familiensinn waren immer Felicias innere Stärke und das eigentliche Erbe an ihre Tochter. Sie halfen ihr durch die dunklen Jahre bis Kriegsende, durch Terror, Flucht und Bombennächte, sogar durch den Untergang ihres geliebten ostpreußischen Familiengutes. Selbst im totalen Zusammenbruch ihrer bisherigen Welt gelingt es Felicia, diese Werte über sich und Ihren als Hoffnungsschimmer in eine neue Zeit hinüberzuretten. "Wilde Lupinen" führt weiter, was in "Sturmzeit" begann: die fesselnde Geschichte einer Familie wird zum lebendigen Kaleidoskop der Ereignisse in Deutschland und Europa. Die dramatischen, mitreißenden Schicksale ihrer Figuren sind Spiegelbilder von Zeit und Geschichte. Besonders in den Frauenporträts ist es der Autorin gelungen, alle Aspekte der wechselnden Zeitläufe einzufangen: die verlorenen Träume von Idylle und romantischer Liebe, den Aufstieg zu Reichtum und Erfolg, das endgültige Desaster. Aber vor allem ihre gespannten, wechselnden Beziehungen zu konträren Männern, die über all ihren hehren Zielen oder dunklen Geschäften diese eigenwilligen Mütter und Töchter ein Leben lang nicht vergessen können.